Die Familie Götsch in Pritter auf der Insel Wollin
Die Nachforschungen in Pritter erwiesen sich als schwierig. Die kirchlichen Unterlagen gelten als verschollen und die standesamtlichen Dokumente sind nur sehr lückenhaft vorhanden.
Am Ende des Berichtes ein kleiner Überblick über die mir bekannten Bestände.
Fast alles hier Geschriebene basiert auf einer schriftlichen Aufzeichnung meiner Großmutter.
(Update)
Mittlerweile bin ich in den Besitz einiger Standesamtsurkunden und eines Kirchenbucheintrages gelangt, der es mir ermöglicht die Ahnenreihe fortzuführen.
So kann ich mit Gottlieb Götsch und Regina(e) Sophie Dorothea Zillmann, beide lebten um 1850 in Pritter, meine Ur-Ur-Ur Großeltern benennen. Mit dem Fischer Christian Götsch und dem Büdner Christian Zillmann sind mir auch ihre Väter bekannt.
(beide so um 1820, Götsch in Pritter, Zillmann wahrscheinlich in Vietzig)
Bei den Recherchen habe ich gemerkt, dass der Name Götsch und Zillmann im damaligen Kreis Usedom-Wollin sehr häufig vorkommt.
Neben Pritter betrifft es auch die Orte Dargebanz, Vietzig, Lebbin, und Tonnin.
In dem Buch „Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinterpommern“ von 1779 wird Pritter so beschrieben:
„Pritter 3 ½ Meilen von Wollin westnordwestwärts, in einer niedrigen Gegend, stößet gegen Norden an die Ostsee, so daß sich zwischen derselben und dem Dorfe nur ein schmaler Strich einer Heide, durch welche die Straße nach Swinemünde gehet, befindet, und hat außer einem Vorwerk 1 Prediger, 1 Schulzen, welcher nur ein Büdner ist, 27 Halbbauern oder Fischer, 6 Cossäthen, 2 halbe Cossäthen, 22 Büdner, ein Haus, welches dem gegenwärtigen Prediger eigenthümlich gehört, 1 Küsterhaus, 1 Unterförsterey, welche unter der Oberförsterey zu Neuhaus stehet, 1 Teerofen, 1 Schmiede, 1 königliche Holländerey, der Stuthof genannt, und eine zu der Wollinschen Synode gehörige Mutterkirche, zu welcher die Dörfer Ost-Swine und Klütz, die 2 einzelnen Höfe, der Misdroykrug und Langerwiese, die Mevenhackensche Windmühle, und das adeliche Dorf Werder eingepfarret sind. Das ganze Kirchspiel begreift einen schmalen zwischen der Ostsee und den verschiedenen Ausströmungen des großen Haffs gelegenen Strich Landes, welcher etwa ¼ Meile breit ist. Der Acker ist so schlecht, daß die Einwohner kein Winterkorn säen können, daher sie sich größtenteils von der Viehzucht und Fischerey und insonderheit von dem Aalfange ernähren. Sie bezahlen das volle Dienstgeld, und leisten dagegen keine Naturaldienste.“
Kossäten: hauptberufliche Ackerbauern mit einigen Morgen Land, dessen Bestellung jedoch nicht die Haltung eines vollen
Pferdegespanns notwendig machte
Büdner: Dorfbewohner, die nur über Haus und Garten verfügten
Schulzen: Mitglieder einer Gemeinde zur Leistung ihrer Schuldigkeit anzuhalten, also Abgaben einzuziehen oder für das Beachten
anderer Verpflichtungen Sorge zu tragen Holländerei bedeutet in Norddeutschland eine
Milchwirtschaft
halbe Kossäten; Halbbauern: der eine Ackerfläche von etwa einer halben Hube zur Verfügung
hatte.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden Menschen in Pritter angesiedelt, die vor allem im Forst, in der Landwirtschaft und im Swinemünder Hafen Arbeit fanden. Im 19. Jahrhundert wurde Pritter zur bevölkerungsreichsten ländlichen Ortschaft auf Wollin. Die Bevölkerung stieg von 1200 Einwohner 1925 auf 1345 im Jahre 1939 an.(1)
Meine Urgroßvater Wilhelm Eduard Gottlieb Götsch wurde 1870 in Pritter geboren. Seine Eltern waren Michael Gottlieb Friedrich Götsch (1836-1886) und Dorothea Charlotte Köhler (1832-1900).
Sie starben, heirateten (1862) und wurden geboren in Pritter.
Meine Urgroßmutter, die Landwirtin Elwine Therese Karoline Götsch (geb. Krause) wurde 1880 als Kind von Paul Krause (1834-1907) und Wilhelmine(a) Gieruh (1843-1911) in Pritter geboren. Sie starb 1952 auf der Nachbarinsel Usedom.
Beide heirateten am 23.08.1907 in Pritter.
Aus ihrer Ehe gingen 6 Kinder hervor, alle geboren in Pritter:
Adolf Wilhelm Ernst Götsch
Paul Franz Robert Götsch
Dorothea Wilhelmine Elfriede Götsch
Richard Heinrich Artur Götsch
Gerhard Paul Heinrich Götsch
Elfriede Marie Therese Götsch
geboren 1908
geboren 1909
geboren 1911
geboren 1913
geboren 1916
geboren 1918
geheiratet 1947
geheiratet 1944
geheiratet 1938
gestorben 1972
gestorben 1943
Gerhard Götsch starb in Poltawa, einer Stadt in der Zentralukraine, ca. 450 km von Odessa am Schwarzen Meer entfernt. Poltawa wurde am 18.9.1941 von deutschen Truppen eingenommen und am 23.9.43 von der Roten Armee zurückerobert. Gerhard muss im Zuge dieser Kämpfe dort gefallen sein.
Falls sie auch in Pritter suchen, sind hier die mir bekannten Quellen (ohne Gewähr):
(Geburten, Heiraten, Tote)
Jahr |
Datum |
Ort |
Ereignis |
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1878 |
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AP Stettin |
G, H |
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1879 |
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AP Stettin |
G, H |
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1881 |
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AP Stettin |
G, H, T |
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1882 |
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AP Stettin |
H, T |
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1883 |
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AP Stettin |
G, H, T |
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1884 |
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AP Stettin |
G, H, T |
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1885 |
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AP Stettin |
G, T |
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1886 |
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AP Stettin |
G, T |
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1887 |
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AP Stettin |
G, T |
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1888 |
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AP Stettin |
H, T |
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1889 |
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AP Stettin |
G, H, T |
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1890 |
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AP Stettin |
G, T |
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1891 |
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AP Stettin |
H, T |
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1892 |
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AP Stettin |
G, H, T |
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1893 |
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AP Stettin |
G, H, T |
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1894 |
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AP Stettin |
G, H, T |
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1895 |
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AP Stettin |
G, H, T |
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1896 |
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AP Stettin |
G, H, T |
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1897 |
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AP Stettin |
G, T |
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1898 |
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AP Stettin |
G, T |
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1899 |
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AP Stettin |
G, H, T |
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1900 |
|
AP Stettin |
G, H, T |
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1901 |
|
AP Stettin |
G, T |
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1914 |
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Standesamt Swinemünde |
G, H, T |
Ab 2014 wahrscheinlich im AP Stettin |
1915 |
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Standesamt Swinemünde |
G, H, T |
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1916 |
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Standesamt Swinemünde |
G, H, T |
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1917 |
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Standesamt Swinemünde |
G, H, T |
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1918 bis |
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Standesamt Swinemünde |
T |
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1921 |
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Standesamt Swinemünde |
T |
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1922 bis |
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Standesamt Swinemünde |
H, T |
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1926 |
|
Standesamt Swinemünde |
H, T |
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1927 bis |
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Standesamt Swinemünde |
T |
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1943 |
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Standesamt Swinemünde |
T |
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1938 |
11.07.-31.12. |
StA Berlin I |
G |
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1938 |
06.08.-31.12. |
StA Berlin I |
H |
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1938 |
16.07..31-12. |
StA Berlin I |
T |
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1939 bis |
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StA Berlin I |
G, H, T |
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1942 |
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StA Berlin I |
G, H, T |
|
1941 bis |
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Standesamt Swinemünde |
H |
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1944 |
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Standesamt Swinemünde |
H |
|