Walter Senftleben
Der erste Eintrag in den Personalunterlagen der deutschen Marine ist hinsichtlich Ort und Tätigkeit nicht zu entschlüsseln. Aus dem zweiten Eintrag
geht ein Einsatz, vermutlich eine Ausbildung, als Geschützführer Küste (Vormann) hervor. Der Ort dazu ist unbekannt.
Im Jahre 1938 tauchte zum ersten Mal Swinemünde als Dienstort in den Akten auf (III. Marineartillerieabteilung). Hier lernte Walter Senftleben vermutlich seine spätere Frau Dorothea Götsch
kennen, welche im dortigen Militärlazarett als Köchin tätig war.
Da Walter Senftleben aufgrund seines Geburtsjahres in seiner Jugend keine militärische Ausbildung absolvierte, erhielt er mehrere Kurzausbildungen um im Kriege als personelle Reserve verfügbar zu
sein. (Er gehörte zu den sogenannten "weißen Jahrgängen" die zwischen den jüngsten im I. Weltkrieg ausgebildeten Jahrgängen und der Einführung der Wehrpflicht 1935 lagen). In der folgenden
Tabelle ist der militärische Werdegang in der Marineartillerie ersichtlich.
von |
bis |
Ort |
Bemerkung |
1938.08.18 | 1938.09.14 | Swinemünde | III. Marineartillerieabteilung (III.M.A.A.) |
Die römische Ziffer wurde durch Verfügung des O.K.M. zum 1.1.1938 durch eine arabische ersetzt. Die 3.M.A.A. stellte bei Kriegsausbruch 1939 die M.A.A. 123 (Swinemünde) und die Marineflugabwehrabteilungen 213 (Rügen), 223 (Swinemünde), 233 (Swinemünde), 243 (Kolberg) und 253 (Swinemünde) auf. Der verbleibende Abteilungsstamm bildete die 3. Ersatz-Marineartillerieabteilung.
Abteilungskommandeur: 30.10.1935 - 02.11.1938 KKapt./Kapt.z.S. Scheurlen (Ernst)
von |
bis |
Ort |
Bemerkung |
1939.03.23 |
1939.04.24 |
k.A. |
Marineartillerieabteilung |
1939.08.18 |
1939.09.27 |
k.A. |
nicht vermerkt |
1939.09.01 |
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Beginn 2. Weltkrieg |
1939.09.28 |
1940.04.17 |
Swinemünde |
Marineartillerieabteilung 123 |
Aufgestellt aus der Lehrgruppe Küstenartillerieausbildung der Marineflugabwehr- u. Küstenartillerieschule und Teilen der III.M.A.A. zum 26.8.1939. Nachdem bereits im Mai 1940 bei der M.A.A. 123 wieder ein Schulbetrieb angelaufen war, wurde zum 1.1.1941 (Geh. OTB 9/1941) aus der Abteilung die Küstenartillerielehrabteilung aufgestellt, die M.A.A. 123 zum 11.6.1941 aufgelöst (Geh. OTB 47/1941).
Abteilungskommandeur:
26.08.1939 - 26.11.1939 KKapt./FKapt. Mulsow (Walter)
09.01.1940 - 07.04.1940 KKapt.M.A. Töttcher (Wilhelm)
von |
bis |
Ort |
Bemerkung |
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Hela |
15. Ersatzmarineartillerieabteilung Auf Hela im Oktober 1939 gebildet, in Hinterpommern und untergeordnet Festung Gotenhafen. Es wurde wieder in Februar 1940 aufgelöst. |
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Goeben |
Marineartillerieabteilung 119 Die Abteilung wurde im Februar 1940 auf Hela mit vier Batterien für den Küstenbefehlshaber östliche Ostsee aufgestellt. Ende 1942 wurde die Abteilung wieder aufgelöst. In Swinemünde an der östlichen Swineseite ca. 1,5 km vom Leuchtturm entfernt, entstand die Küstenbatterie "Goeben" |
1940.04.18 |
1940.04.26 |
Memel |
Marineartillerieabteilung 117 (M.A.A.117), 1. Kompanie |
Die Stadt Memel ist eine Hafenstadt in Litauen und heißt heute Klaipėda. Sie liegt an der Mündung des Kurischen Haffs in die Ostsee, gegenüber dem nördlichen Ende der Kurischen Nehrung. Litauen gab die Stadt Memel zusammen mit dem Memelland zum 22. März 1939 an Deutschland ab.
Marineartillerieabteilung 117 (M.A.A.117) Aufgestellt am 23.8.1939. Die Abteilung wurde am 14.8.1941 als
7. Ersatz-Marineartillerieabteilung nach Libau verlegt.
von |
bis |
Ort |
Bemerkung |
1940.04.27 |
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Wilhelmshaven |
Jachmann Kaserne (Tausendmannkaserne) in Wilhelmshaven |
1940.09.01 |
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Beförderung Marineartilleriegefreiter d.R. |
1940.11.25 | 1940.12.16 |
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Unteroffizier-Lehrgang |
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1945.02.15 | Drontheim |
Marineartillerieabteilung 506, 3. Kompanie Stammeinheit Die Stadt Trondheim liegt am Trondheimsfjord in Norwegen. Eingedeutscht wird der Name der Stadt auch "Drontheim" geschrieben.
Die M.A.A. 506 wurde im Mai 1940 aufgestellt. |
1941.03.17 | 1941.04.26 | Toröd |
Marineartillerieabteilung 501, Waffenleitvormann(Küste) - Lehrgang |
Die Marine-Artillerie-Abteilung 304 wurde im März 1940 aufgestellt und im Juni 1940 in Marine-Artillerie-Abteilung Horten umbenannt. Sie unterstand dem Seekommandanten Oslofjord und wurde im Juli
1940 in Marine-Artillerie-Abteilung 501 umbenannt. Sie war in sechs Batterien gegliedert und wurde im Oktober 1940 nach Toröd und später nach Maageröy verlegt.
von |
bis |
Ort |
Bemerkung |
1941.04.01 |
Beförderung Marineartilleriemaat d.R |
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1942.01.27 | 1942.02.03 | Plön |
Gasschutzlehrgang Marine-Gasschutzschule Friedensdienststelle Kiel, im Juni 1941 nach Plön, im Mai 1943 als Marine-Gasschutz-Luftschutzschule Kiel |
1942.07.08 |
1942.07.23 |
Berlin |
Marinesportschule Berlin Charlottenburg Reichssportfeld |
1943.04.01 |
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Beförderung Marineartillerieobermaat d.R. |
1945.02.16 |
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Drontheim |
Marineartillerieabteilung 506, 5. Kompanie |
Erwähnenswert ist noch die Hochzeit die im Krieg stattfand und militärisch geprägt war.
Hier ein Auszug aus der Heiratsurkunde:
Pritter, den 15. Januar 1944
Der Malergehilfe, Marineartillerieobermaat
Walter Eberhard Senftleben, evangelisch,
geboren am 9. Oktober 1903 in Waldenburg (Schlesien)
(Standesamt Waldenburg Nr. 420/1903)
wohnhaft Feldpostnummer 03465,
(Feldpostnummer 03465 war die Marine-Artillerie-Abteilung 506 in Drontheim)
und
die Köchin Dorothea Wilhelmine Elfriede Götsch, evangelisch,
geboren am 7. August 1911 in Pritter
(Standesamt Pritter Nr. 24/1911)
wohnhaft in Swinemünde, Friedrichstraße 22,
erschienen heute zum Zwecke der Eheschließung vor dem unterzeichneten Standesbeamten.
Der Standesbeamte fragte sie einzeln und nacheinander, ob sie die Ehe miteinander eingehen wollen. Die Verlobten bejahten die Frage. Der Standesbeamte sprach im Namen des Reiches aus, dass sie
nunmehr rechtmäßig verbundene Eheleute seien.
Als Zeugen waren anwesend:
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der Marineverwaltungsinspektor Wilhelm Päuser, 45 Jahre alt,
wohnhaft in Swinemünde, Fischerstraße 2, durch Soldbuch 79, Marinelazarett Swinemünde ausgewiesen, - der Marinehilfskriegsgerichtsrat Doktor Adolf Block, 35 Jahre alt, wohnhaft in Swinemünde, Admiral Scheerstraße 17, durch Soldbuch 19, Gericht des höheren Kommando der Unterseebootsausbildung Kiel ausgewiesen.
Quelle: Georg Tessin Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945